Menschen im Autismus-Spektrum zeigen nicht selten ein besonderes Essverhalten. So spielt das Thema Ernährung bei vielen Familien mit Kindern im Autismus-Spektrum eine große Rolle und wird oft zur Herausforderung im Alltag.
Aus der Praxis sind mir viele Familien bekannt, die sich große Sorgen um die einseitige Ernährung ihres Kindes machen und ihren Tagesablauf stark nach den Essgewohnheiten ihres Kindes ausrichten müssen – damit es überhaupt etwas isst oder damit es nicht zu Wutanfällen kommt.
Viele Menschen im Autismus-Spektrum zeigen ein stereotypes und ritualisiertes Essverhalten und eine einseitige, ungesunde Ernährung. Sie essen immer die gleiche Mahlzeit und trinken immer das gleiche Getränk. Sie ernähren sich beispielsweise nur von Weizenbrötchen oder Schokolade und verweigern alle anderen Lebensmittel.
Einige Autisten essen ausschließlich blaue Nahrungsmittel oder lehnen grüne Lebensmittel völlig ab. Wieder andere können es nicht ertragen, wenn sich Lebensmittel auf ihrem Teller vermischen. Speisen wie Suppen oder Eintöpfe kommen für sie nicht in Frage.
Aus der Praxis kenne ich einen Jungen, der zum Frühstück ausschließlich Pommes eines bestimmten Restaurants gegessen hat. Sein Vater musste mit den Pommes jedoch erst einmal um den Block fahren, da sie erst dann die richtige Temperatur hatten, um sie zu essen.
Ein anderer Junge hatte jeden Morgen einen Wutanfall, wenn seine Mutter nicht um fünf Uhr die bestimmten Kekse für ihn gebacken hat, damit er sie – morgens um sechs – frisch aus dem Ofen essen konnte.
Ein Mädchen hat ausschließlich zuhause gegessen – nicht im Kindergarten, nicht bei Oma und Opa und auch nicht im Urlaub auf Mallorca, wo sie mit ihrer Familie eine Woche lang verbracht hat.
Sie können sich sicher vorstellen, wie viele Sorgen sich die Eltern gemacht haben, dass ihre Tochter die ganze Woche über nichts zu sich genommen hat…
Das ist nur ein winziger Ausschnitt von dem, was Familien aufgrund des besonderes Essverhaltens ihres Kindes leisten – und leisten müssen.