Eltern von Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung sind häufig einer großen Belastung ausgesetzt. Neben den möglichen Umstellungen im Familienalltag und der großen Verantwortung haben sie oft mit gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu kämpfen. Die Behinderung ist auf den ersten Blick nicht sichtbar. Für Außenstehende wirken autistische Kinder oft unerzogen. Eltern müssen böse Blicke ertragen und stoßen auf Unverständnis seitens der Gesellschaft. Es scheint, als hätten sie ihre Kinder nicht im Griff.

Natürlich hält das Leben mit einem autistischen Kind auch sehr viel Schönes und Aufregendes bereit. Gemeinsame Erfahrungen, gemeinsame Unternehmungen, die Liebe, das Vertrauen und das Miteinander. Die ganzen positiven Erlebnisse und Gefühle möchte ich auf gar keinen Fall in Frage stellen.

Mit der Diagnose ihres Kindes müssen Eltern jedoch erst einmal fertig werden. Vieles wird unklar sein. Zuvor wurde sich natürlich noch nicht mit dem Autismus-Spektrum auseinander gesetzt. Warum auch? Ängste breiten sich aus, Ängste vor Veränderungen, vor Einschränkungen, vor dem Umgang mit ihrem Kind, vor dem Anderssein, vor Äußerungen und Meinungen von Freunden, Verwandten, von der Gesellschaft im Allgemeinen. Geschwisterkinder fühlen sich häufig unverstanden und zu wenig beachtet. Ständig müssen sie Rücksicht nehmen und sich in den Hintergrund stellen.

Das Leben mit einem autistischen Kind bedeutet neben den vielen positiven Aspekten zunächst auch viele Einschränkungen und eine große Belastung. Autistische Kinder benötigen in vielen alltäglichen Dingen mehr Unterstützung und Aufsicht als nicht-autistische Kinder. Sie brauchen spezielle Therapie, müssen gezielt gefördert werden, benötigen bei alltäglichen lebenspraktischen Dingen die Hilfe ihrer Eltern. Nicht selten werden dabei die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, die Beziehung der Eltern wird auf eine harte Probe gestellt und Freundschaften werden stark vernachlässigt, da sie die Zeit ihrem Kind widmen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, da auch den Eltern früher oder später die eigene Kraft ausgeht.

Es ist sehr wichtig, dass Sie sich als Eltern nicht selbst vergessen. Sie leisten jeden Tag aufs Neue Großes, sind für Ihr Kind da, wenn es Sie braucht, fördern es, stellen den Tag nach seinen Bedürfnissen um und richten alles nach seinen Wünschen aus. Das ist gut, richtig und wichtig.

Aber vergessen Sie dabei nicht sich selbst. Sie helfen Ihrem Kind am meisten, wenn es Ihnen gut geht, wenn Sie stark sind und zusammenhalten.

Oft ist es entlastend, sich Hilfe in einer Selbsthilfegruppe zu suchen oder Kontakt zu anderen betroffenen Familien aufzunehmen, um sich mit Menschen auszutauschen, die im selben Boot sitzen. Nutzen Sie hierzu auch gern unser Forum.

Es gibt familienentlastende Dienste, die Sie stundenweise unterstützen können und in dieser Zeit etwas mit Ihrem Kind unternehmen. Auch gibt es die Möglichkeit, eine Kurzzeitpflegeeinrichtung in Anspruch zu nehmen, um sich Zeit für sich zu gönnen. In jedem Fall gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um sich selbst zu entlasten und um so neue Kraft für den Familienalltag zu schöpfen. Sie können Ihr Kind nur dann gezielt fördern und helfen, wenn Sie die Behinderung Ihres Kindes verstehen und akzeptieren. Sie können lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen und somit für Entlastung sorgen.

Es ist sehr wichtig, dass Sie sich professionelle Unterstützung holen, die Ihnen auf dem Weg mit Ihrem Kind hilft, die Ziele zu erreichen.