Der TEACCH® Ansatz zur Förderung von Menschen im Autismus-Spektrum

Definition TEACCH®

Teacch steht für „Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children“ - übersetzt bedeutet dies: „Behandlung und pädagogische Förderung autistischer und in ähnlicher Weise kommunikationsbehinderter Kinder“.

Der TEACCH-Ansatz ist ein in North Carolina entwickelter pädagogisch-therapeutischer Ansatz, der die Aspekte Strukturierung und Visualisierung in Alltagssituationen beinhaltet.

Das Ziel des TEACCH-Ansatzes ist die größtmögliche Selbständigkeit und die damit verbundene erweiterte Lebensqualität des Menschen im Autismus-Spektrum. Das Konzept soll Betroffenen einerseits helfen, die Welt besser zu verstehen und sich darin zurecht zu finden und andererseits dabei unterstützen, Wege in die Kommunikation zu finden, um sich mitteilen zu können.

Die strukturierenden Hilfen sind unabhängig vom Entwicklungsstand oder von den sprachlichen Fähigkeiten des Betroffenen. Die Hilfen werden individuell gestaltet und an die einzelne Person angepasst – unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedürfnisse und Interessen des Einzelnen.

Strukturierung und Visualisierung

Mit der Strukturierung werden Menschen im Autismus-Spektrum beim Lernen im gesamten Alltag unterstützt. Betroffene Menschen haben oft Schwierigkeiten in der Informationsverarbeitung. Strukturierte Hilfen helfen ihnen dabei, Bedeutungen und Zusammenhänge besser zu verstehen. Zu wissen und zu verstehen, wann etwas passiert, gibt ihnen Sicherheit. So können sie sich besser auf neue Situationen einstellen.

Menschen im Autismus-Spektrum haben häufig die besondere Fähigkeit, visuelle Informationen innerhalb kürzester Zeit zu verarbeiten. Visuelle Informationen sind für sie oft eindeutiger als sprachliche Informationen, denn neben der Sprache müssen sie sich noch auf die Mimik und Gestik und den Tonfall konzentrieren. Visualisierung kann beispielsweise stattfinden durch den Einsatz von Bildkarten oder Gebärden.

Aspekte der visualisierten Strukturierung sind:

  • Räumliche Strukturierung
  • Zeitliche Strukturierung
  • Gestaltung des Arbeitsmaterials/ Handlung

Räumliche Strukturierung

Beispiele: Raumteiler zum visualisierten Abgrenzen bestimmter Bereiche, Teppiche zum Markieren bestimmter Bereiche, Linien auf Fußböden, Vorhänge, bestimmte Plätze für Gegenstände, Regale/ Schränke mit Fotos/ Symbolen beschildern (auch für Jacke, Schuhe, Handtuch), Raumbeschilderung zur Orientierung, einzelne Bereiche durch Symbole kennzeichnen

Zeitliche Strukturierung

Beispiele: visuell anschauliche Tagespläne, Signale, Klingel, Wörter, Anfangs- und Endrituale (z.B. ein kurzes Lied oder ein Satz), Uhren (Time-Timer), Zeitpläne

Ein visuell anschaulicher Tagesplan hilft dem Kind im Autismus-Spektrum, zu sehen, was am Tag in welcher Reihenfolge ansteht. Betroffene Menschen können mit Veränderungen oft schwer umgehen, weil sie sie nicht erwarten. Der Tagesplan kann von allen Personen, die mit dem betroffenen Kind arbeiten, genutzt werden, um dem Kind zu zeigen, was als nächstes ansteht. So fällt es leichter, von einer Situation zur anderen überzugehen.

Insbesondere Kinder, die noch kein Zeitgefühl haben, können mit Hilfe des Time-Timer zeitliche Strukturierung erfahren und Zeiten besser einschätzen. Der Time-Timer zeigt dem Kind visuell, wie viel Zeit noch übrig ist, bis… der Tisch gedeckt wird, der Kindergartentag endet, ….

Gestaltung des Arbeitsmaterials/ Handlung

Es wird visuell verdeutlicht, wo sich etwas befindet bzw. seinen Platz hat (z.B. Orientierungshilfe beim Tisch decken durch Tisch-Set mit Teller-, Glas-, Besteck-Aufdruck). Kurze Handlungen werden visuell verdeutlicht (z.B. einzelne Schritte beim Hände waschen, Zähne putzen, usw.)

Weitere Beispiele: Gestaltung der Arbeitsfläche, Schablonen, Bildfolgen, Anordnung des Materials in Materialbehälter.

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