Für die Entwicklung von Autimus-Spektrum-Störungen gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze. Es wird davon ausgegangen, dass ASS unterschiedliche Ursachen haben können:

Ist Autismus erblich?

Als primäre Ursache für Autismus-Spektrum-Störungen gelten erbliche Faktoren. Die Vererbbarkeit wird aktuell auf 70-80 Prozent geschätzt.
Ist ein Elternteil betroffen, ist das Risiko stark erhöht, ebenfalls ein Kind mit einer Autismus-Spektrum-Störung zu bekommen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Kinder mit ASS nur in Familien geboren werden, in denen es Eltern oder andere Familienmitglieder mit einer Autismus-Spektrum-Störung gibt.
Die Vererbung der Autismus-Spektrum-Störung ist komplex: Es ist zu vermuten, dass das Zusammenwirken unterschiedlicher Gene und Umweltfaktoren die Entstehung von ASS begünstigt.
Jahrelange Studien belegen, dass es das eine verantwortliche Gen nicht gibt. Vielmehr können viele verschiedene Gene verantwortlich sein. Vielleicht ist das auch die Erklärung dafür, warum Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen so unterschiedlich sind.

Neurologische Auffälligkeiten:

Veränderte Strukturen und Funktionen des Gehirns bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen wurden in vielen Studien nachgewiesen.

Bereits im Alter von 6-12 Monaten ist außerdem ein verändertes Aussehen der Zellen der Großhirnrinde im Gegensatz zu Menschen ohne Autismus-Spektrum-Störungen sichtbar.

Bei der Mehrheit der Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen findet man Hinweise darauf, dass Hirnschädigungen und Hirnfunktionsstörungen eine Rolle in der Ursachenforschung spielen. Bereits im Säuglingsalter zeigen Kinder mit ASS neurobiologische Auffälligkeiten wie Schlaf- und Essstörungen, Überregbarkeit, Schreien, usw..

Ist Autismus angeboren?

Da Autismus-Spektrum-Störungen erst ab etwa dem zweiten Lebensjahr festzustellen sind, gehen viele betroffene Eltern davon aus, dass ihr Kind sich vorher ganz „normal“ entwickelt hat und sich diese Störung erst dann plötzlich entwickelt hat.

Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Gehirnentwicklung bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen bereits im Mutterleib anders verläuft als bei anderen Kindern.

Als ein weiterer belegter Risikofaktor für die Entstehung von Autismus-Spektrum-Störungen sind Infektionskrankheiten wie zum Beispiel die Infektion von Röteln der Mutter sowie mütterliche Diabetes während der Schwangerschaft.

In einigen Studien wird diskutiert, ob die Einnahme bestimmter Medikamente wie beispielsweise Antiepileptika während der Schwangerschaft Risikofaktoren für die Entwicklung von Autismus-Spektrum-Störungen darstellen.

Weitere Studien belegen, dass starke Frühgeburten die Entstehung begünstigen.

Autismus durch Impfung?

Die Hypothese, die MMR- Impfung (Mumps, Masern, Röteln) sei Ursache für die Entstehung von Autismus-Spektrum-Störungen, wurden mehrfach durch zahlreiche wissenschaftliche und medizinische Studien widerlegt.

Die Häufigkeit von Autismus-Spektrum-Störungen unterscheidet sich nicht bei geimpften und ungeimpften Kindern.

Fazit

Bislang hat die Ursachenforschung der Autismus-Spektrum-Störung zu keinen verbindlichen Ergebnissen geführt. Es gibt bislang keinen Beweis dafür, dass bestimmte Umweltfaktoren für die Entstehung von Autismus-Spektrum-Störungen verantwortlich sind.

Bisherige Befunde deuten auf das Zusammenspiel mehrerer Faktoren hin, wobei biologische Faktoren sowie hirnorganische Faktoren zur Zeit als Hauptursache gelten.