Autismushunde sind ausgebildete Assistenzhunde, die gleichzeitig die Aufgaben eines Therapiehundes und eines Assistenzhundes übernehmen. Ein Autismushund begleitet und hilft einem autistischen Kind oder einem autistischen Menschen.

Der erste Autismushund wurde 1996 in Kanada ausgebildet. Inzwischen werden sie auch in Deutschland in Selbstausbildung, aber auch in Fremdausbildung individuell auf die Bedürfnisse des autistischen Menschen ausgebildet. International wurden in den vergangenen zehn Jahren unterschiedliche Studien durchgeführt, die alle positive Auswirkungen auf die Betroffenen feststellten. Die Mehrzahl der Familien, die einen Autismushund hatten, berichteten über eine deutliche Verbesserung der sozialen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten ihrer Kinder, über die Verbesserung der Sicherheit, über die Verbesserung der Angstzustände und Verringerung der Meltdowns und nicht zuletzt über eine deutliche Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit der Eltern. Urlaube und Ausflüge mit der gesamten Familie, die zuvor nie denkbar gewesen wären, könnten mit einem Autismushund wieder möglich werden.

Voraussetzungen für einen Autismushund

  • Die gesamte Familie, sowohl der Betroffene als auch alle anderen Familienmitglieder sollten Hunde mögen und sich mit einem Hund wohlfühlen, wenn sie sich für einen Autismushund entscheiden.
  • Der Autismushund ist kein Werkzeug, er ist ein Lebewesen, der zu einem Familienmitglied wird.
  • Auch sollte der autistische Mensch kein aggressives Verhalten gegenüber Tieren zeigen und keine Abneigung gegenüber intensiven Gerüchen wie des Hundefells oder lauten Geräuschen wie des Hundebellens haben.

Aufgaben des Autismushundes

Der Autismushund spielt eine große Rolle für die gesamte Familie und hilft sowohl dem Betroffenen als auch allen anderen Familienmitgliedern.

  • Versucht der Betroffene beispielsweise im häuslichen Umfeld wegzulaufen, reagiert der Autismushund durch Bellen, durch eine Glocke oder eines Alarmknopfes sofort, um die Eltern aufmerksam zu machen. Gegebenenfalls versperrt er dem Betroffenen den Weg, um ein Weglaufen zu verhindern. Insbesondere nachts ist dies eine große Entlastung für die Eltern, da sie so beruhigt schlafen können. Steht ihr autistisches Kind in der Nacht auf, so alarmiert der Autismushund die Eltern.
  • In der Öffentlichkeit ist der Hund über eine spezielle Leine mit dem Betroffenen verbunden, sodass dieser nicht weglaufen bzw. nicht auf die Straße laufen kann. Somit schützt er den Betroffenen vor Gefahren im Straßenverkehr und gewährleistet die Sicherheit für den autistischen Menschen.
  • Hat der Betroffene es doch geschafft, aus dem Haus zu entlaufen, so kann der Autismushund ihn suchen und findet ihn meist schon nach kurzer Zeit.
  • Der Autismushund hilft dem Betroffenen, Unternehmungen außerhalb des gewohnten Ablaufes machen zu können, ohne dies als Bedrohung zu sehen.
  • Hat der autistische Mensch Schwierigkeiten in der visuellen oder auditiven Wahrnehmung, also beim Sehen oder Hören, kann der Autismushund lernen, dem Betroffenen Hindernisse oder Geräusche anzuzeigen, um ihn vor Gefahren zu schützen oder auf Dinge aufmerksam zu machen.
  • Autistische Menschen haben oft große Schwierigkeiten mit größeren Menschenmengen, beispielsweise beim Einkaufen. Der Autismushund spürt dies und kann den Betroffenen vor zu viel Nähe zu den anderen Menschen schützen.
  • Der Autismushund kann den autistischen Menschen bei Reizüberflutungen beruhigen oder stereotype Verhaltensweisen unterbrechen.
  • Autismushunde können durch die Anwesenheit dabei helfen, den Stress des Betroffenen, der häufig durch Reizüberflutung ausgelöst wird, zu mindern. Dadurch werden Wutanfälle gemindert, Betroffene zeigen weniger Angst und können besser schlafen.
  • Durch einen Autismushund bieten sich häufiger Kontakte zu anderen Menschen, ohne dass sich der autistische Mensch dabei unwohl fühlt. Das hilft dem Betroffenen, Bindung zuzulassen und Kontaktbereitschaft zu fördern.
  • Hat der Betroffene epileptische Anfälle, so kann der Autismushund lernen, diese anzuzeigen und die Eltern dadurch direkt zu alarmieren.