Autistische Menschen haben häufig Schwierigkeiten in ihrer sozialen Interaktion und Kommunikation. Es fällt ihnen schwer, ihr Gegenüber einzuschätzen und die Gefühle ihres Gegenübers zu erkennen. Deshalb ist es für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung schwierig, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Kontakte zu vielen Menschen wie etwa in einem Einkaufszentrum bedeuten für sie Stress und Unsicherheit.

Auch zeigen Menschen im Autismus-Spektrum oft Besonderheiten in ihrer Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung. Sie nehmen die Reize ihrer Umwelt deutlich intensiver wahr. Das Geräusch eines Flugzeugs oder eines Rasenmähers ist für sie beispielsweise wesentlich lauter und stärker. Auch nehmen sie visuelle Reize in ihrer Umgebung oft wahr, ohne diese zu filtern. Es fällt ihn also sehr schwer, sich auf einen Gegenstand zu konzentrieren, wenn sie sich in einem völlig überladenen Raum befinden.

Das Bedürfnis nach klaren Strukturen und immer wiederkehrenden Abläufen ist bei autistischen Menschen meist sehr groß. Es gibt ihnen Sicherheit, wenn sie genau wissen, was wann auf sie zukommt. Neue oder sich verändernde Situationen hingegen lösen häufig große Unsicherheit, Angst, Wutausbrüche und völlige Abwehr aus.

Autistische Menschen sind in ihrem Alltag also häufig einer Reizüberflutung ausgesetzt. Oft müssen sie mit neuen, unbekannten Situationen zurechtkommen, sich auf Gespräche mit anderen Menschen konzentrieren, die Reize in ihrer Umgebung filtern, Erwartungen anderer erfüllen, Lernsituationen meistern, ggf. Rücksicht auf Geschwister nehmen und Vieles mehr.

Autistische Menschen brauchen Zeit für sich

Der Alltag ist mit den beschriebenen Stressfaktoren für einen autistischen Menschen oft sehr anstrengend und kostet viel Kraft. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung diesem stressigen Alltag entfliehen können und Zeit und Raum für sich haben. Dies gilt auch in der Schule und Zuhause. Autistische Kinder brauchen aufgrund von Reizüberflutungen und den zuvor genannten Faktoren zwischendurch Zeiten, in denen sie allein zur Ruhe kommen können.

Und was kann ihnen helfen?

  • Ein eigenes Zimmer mit einem Türschild, dass sie auf „Stopp!“ drehen können, wenn sie nicht gestört werden wollen.
  • Ein abgetrennter Bereich in einem Raum, der nur ihnen „gehört“.
  • Ein fester Platz, an dem sie arbeiten oder eigenen Interessen nachgehen können.
  • Feste Strukturen und Rituale, die ihnen gut tun.
  • Ein Tagesplan, der eigene Zeiten berücksichtigt.
  • „Meine Zeit“ - „deine Zeit“ (Anforderung vs. Auszeiten).